Lesen ist eine meiner ganz großen Leidenschaften. Und üblicherweise handelt der Stoff, mit dem diese Leidenschaft genährt wird, nicht von sich selbst, sondern entführt in phantastische Geschichten oder vermittelt Wissen. Das Buch: „Vom Glück mit Büchern zu leben“ handelt aber nur von eben dieser Leidenschaft, der für das Lesen und dem Stoff aus dem die Träume sind, den Büchern.
Stefanie von Wietersheim (Text) und Claudia von Boch (Foto) haben interessante Porträts von bibliophilen Menschen in Wort und Bild geschaffen und Callwey hat diese in einem wunderschönen Schmuckband herausgebracht.
„Unser Ziel war es nicht, möglichst prachtvolle Bibliotheken vorzustellen, sondern zu zeigen, wie Menschen mit Büchern zusammenleben und welche Liebesgeschichte sie mit ihnen verbindet. „
Schon der Anfangstext mit dem Stefanie von Wietersheim den Stoff ihres Buches vorstellt, entfaltet eine fast hypnotische Kraft. War man dem Lesen bisher nicht verfallen, verspürt man nach ihrem Text den unmittelbaren Drang, sich mit Büchern zu umgeben und die nächsten Jahre mit Lesen zuzubringen. Und das am liebsten in einem der vorgestellten Ambiente.
Wie man auf stillvolle und vollkommen unterschiedliche Art und Weise der Lese-Leidenschaft frönt, davon gibt der Band erschöpfend Auskunft. 20 BücherliebhaberInnen öffnen ihre Bücherschränke und Bibliotheken, manche wie Johanna Rachinger gar die Türen zur österreichischen Nationalbibliothek.
„Vom Glück mit Büchern zu leben“ ist als Titel wirklich nicht zu hoch gegriffen, denn allen Befragten, vom Verleger über die Autorin bis zum Unternehmer glaubt man sofort, dass ein Leben ohne Buch für sie schlichtweg undenkbar ist. Und so haben sie vor Stefanie von Wietersheim und Claudia von Boch ihre Schätze ausgebreitet, über ihre Liebe zu Büchern erzählt und teils tiefe Einblicke in ihre persönliche Biografie gegeben. Am Ende jeder Geschichte werden verschiedene Fragen beantwortet wie z.B. „Welcher ist der schönste letzte Satz“, „Welches Buch liegt auf meinem Nachttisch? Auch ungewöhnliche Fragen sind dabei, wie „Ein Buch, das mich einmal gerettet hat“. Nicht ausgespart wird auch die Frage nach langweiligen Büchern, wobei hier explizit nach Klassikern gefragt wird.
Nicht immer geht es bei der Beantwortung der Fragen bierernst und literarisch hochwertig zu, etwa wenn einer der Befragten als lebensveränderndes Buch nicht einen hochgelobten Klassiker auffährt, sondern: „Die geheimen Tipps von Donald Duck.“ Augenzwinkernde Kleinigkeiten wie diese sorgen dafür, dass die hier versammelten Büchergeschichten nicht nur in abgehobenen Gefilden spielen, sondern meist äußerst sympathisch rüberkommen, auch wenn Lieschen Müller von Bücherschränken und imponierenden Inneneinrichtungen wie den hier gezeigten nur träumen kann. Aber spätestens beim Lesestoff werden wir alle wieder gleich.
Fazit: Ein wundervolles Buch über Bücher und das Lesen.
Aufmerksam auf: „Vom Glück mit Bücher zu leben“ wurde ich auf Blogg dein Buch. Vielen Dank an den Verlag Callwey, der mir dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Vom Glück mit Bücher zu leben ist für 29,95 € hier zu erwerben. Für Bücherliebhaber und Leseratten ist es ein schönes Geschenk.