Es ist so einfach ein guter Mensch zu sein. Man kauft im Bioladen, spendet an Hilfsorganisationen, arbeitet vielleicht vor Ort bei einer NGO mit, engagiert sich in Kindergarten oder Schule. Vielleicht macht man auch beim Autofasten mit und natürlich spart man Energie wo man kann. Diese Aufzählung lässt sich je nach persönlicher Motivation auf der nach oben offenen Gutmenschenskala beliebig steigern.
Das kostet natürlich Zeit, Energie und Geld. Aber es gibt uns ja auch soviel, das Gefühl nämlich, wirklich etwas für die Umwelt zu tun.
Aber wenn ich mich an meine eigene Nase fasse (und ich erdreiste mich nicht, das bei euch zu tun) dann merke ich, dass mir der oben beschriebene Einsatz zwar etwas abverlangt, aber ein wirkliches Opfer ist es nicht. Denn da, wo es weh tut, zu fragen, wo die Dinge herkommen, und unter welchen Bedingungen sie hergestellt wurden, wie ihr ökologischer Rucksack aussieht und wie die Arbeitsbedingungen der Menschen, die die Waren herstellen, da kapituliere ich oft (fast immer). Teils aus Komplexitätsgründen, teils aus Zeitgründen und manchmal, weil ich wie ein kleines Kind die Augen vor dem zumache, was nicht sein darf. Es ist ja nicht so, dass ich gänzlich uninformiert durch die Welt laufen würde.
Denn als interessierter Zeitgenosse habe ich immer mal wieder von den Rohstoffen gehört, die in Handys und anderen elektronischen Geräten verbaut werden und auch welche blutigen Kriege darum geführt werden.
Bei dem geliebten, und als unentbehrlich empfundenen Smartphone (das mit dem Obst vorne drauf) hört also der „Spaß“ mit dem verantwortungsbewussten Handeln auf.
Die Frage, wie und was wir konsumieren, und in welchen Mengen, ist eine Frage die mich zur Zeit sehr beschäftigt und über die ihr mit Sicherheit in den nächsten Monaten noch mehr von mir zu lesen und hören bekommen werdet.
Für heute lasse ich euch mit diesen Gedanken, aber vor allem mit dem folgenden Video alleine. Über eure Gedanken in den Kommentaren und wie ihr mit diesen Informationen umgeht, würde ich mich sehr freuen.
Weiterführende Links:
- Bandi Mbubi auf Twitter
- Congo Calling
- Beitrag von dradio (2010): Blut-Handys: Der Rohstoff Tantal nährt Kriege
- Suchbegriff Coltan bei dradio: 33 Einträge
- Investor Verlag: Worum es im Ost-Kongo wirklich geht
- Stellungnahme von apple zu Arbeit und Menschenrechten
- Aufruf an apple ein konfliktfreies Handy zu produzieren: Make a conflict-free product that includes minerals from eastern Congo
- Spiegel online: Niederländisches Projekt: Das Smartphone des reinen Gewissens
Ich habe die Petition unterzeichnet. Tut ihr das auch?
Habe den Aufruf an Apple unterschrieben. Braucht nicht viel Zeit und ist – steter Tropfen hölt den Stein – wirksam. Dein Artikel wird sicher auch noch andere dazu anregen.
Vielen Dank. Hoffe es folgen so viele, dass sich wirklich etwas ändert.
auch ich habe die Petition unterschrieben – das Video auch wietergeschickt. Man fühlt sich direkt besser, wenn man aktiv etwas dagegen tun kann.
Danke schön Marlene 🙂
Habe auch soeben unterschrieben. Ich beobachte das Problem schon seit einiger Zeit und erwische mich oft dabei, wie wütend ich auf all jene werde, die sich immer und sofort gleich das nächste Telefon zulegen müssen. Es sollte nicht nur um Fair-Trade gehen, sondern auch um Verzicht. Auch mit älteren Modellen lässt es sich ganz gut kommunizieren.
Oh je Bianca, genau dieser Verzicht ist es ja, der mir so schwer fällt. Aber genauddarum geht es ja auch. Und über das Thema Konsumverzicht werde ich wohl noch ein bißchen bloggen.
Jetz vorbestellen. Das http://www.fairphone.com/
Vielen Dank für den Hinweis. Sehr interessant, werde mich einlesen.